Samstag, 27. Mai 2017

Sebastian Kurz: die geile schwarze Sternschnuppe

2010: Ein Jungpolitiker fährt mit einem "Geil-o-Mobil" durch Wien

Kein Poster aus einem Schwulenheftchen! Sebastian Kurz lässig 
auf dem großen schwarzen Gerät
Bildquelle: kurier.at

Die ÖVP Wien versuchte im Wahlkampf, wohl angelehnt an das "Guidomobil" Westerwelles von 2002, jung und dynamisch zu wirken. Die Rechnung ging dort wie da nicht auf: Westerwelles angepeilte 18 % bei der Bundestagswahl 2002 wurden um über 10 % verfehlt. Die ÖVP Wien fiel auf ihr bis dahin schwächstes Ergebnis zurück (rund 14 %) und auch hinter die FPÖ, die seither zweitstärkste Partei in Österreichs Bundeshauptstadt ist. Sebastian Kurz´ erstes bundesweites mediales Erscheinen kann man nur mit rosaroter Brille als gelungen bezeichnen.



Guido Westerwelle:
so manche Gemeinsamkeit mit Kurz sticht ins Auge
Bildquelle mopo.de
Seit jener Kampagne, die ihm bis heute gelegentlich Hohn einbringt, hat er vieles dazugelernt. Seine Frisur mag die gleiche geblieben sein, aber seine Rhetorik wurde besser - jedenfalls um Vokabeln jenseits von "geil" erweitert -, und seine kippende Stimme hat er nun ein klein wenig besser im Griff, wenn sie auch nach wie vor jene Männlichkeit vermissen lässt, die einem Politiker gut zu Gesicht steht. Das versucht er mit Besonnenheit in seiner Sprache, zugleich mit Signalwörtern, die Härte symbolisieren, auszugleichen. Die bisherigen Umfragen deuten darauf, dass sein Imageaufbau gelungen ist. Die Medien sprangen ihm oft genug hilfreich zur Seite, machten ihn zum Anwärter sowohl auf die Parteiobmannschaft wie auch auf die Kanzlerschaft.




2017: Die ehemalige Großpartei ÖVP gibt sich auf

Sebastian Kurz lässt sich mit einem Durchgriffsrecht ausstatten als eine der Bedingungen, um die Partei als Obmann zu übernehmen. Wenig Widerstand in der Öffentlichkeit, Kurz scheint der Retter der Partei zu sein, möchte man nicht den Weg der italienischen Democrazia Cristiana gehen. Diese war vielleicht sogar noch bedeutsamer für die italienische Republik nach dem 2. Weltkrieg als die ÖVP für Österreich. Doch geht man vielleicht gerade mit diesem Entschluss den Weg der Umbenennung ("Liste Kurz - ÖVP" wird´s wohl werden) und Reformation, bis am Ende erst recht die Aufspaltung und Auflösung steht? Ich wage zu prophezeien: Das Kalkül wird bei der nächsten Wahl aufgehen, die ÖVP/Liste Kurz/Die Populisten der RAIKA-Gang oder wie auch immer sie sich nennen werden, werden stimmenstärkste Fraktion im Parlament. Es wird allerdings ein Pyrrhus-Sieg, sofern es danach eine Regierungsbeteiligung gibt, wird sich Kurz als Blender erweisen und die ÖVP ins Nichts herabsinken. Nach ihm die Sintflut ...

Eine gewisse Spaltung, wenn auch nicht offiziell, gab es ja bereits. Zum einen wanderten viele urbane ÖVP-Wähler zu den Grünen ab. Zum anderen gründeten Personen, die der ÖVP entstammten, die NEOS, die eine gesellschaftspolitisch ähnliche Position wie die Grünen vertreten, das Ganze gepaart mit mehr Marktwirtschaft als bei den einstigen Umweltbewegten. 
Insofern klug, sich von der gesellschaftpolitischen Linkstendenz den Worten nach zu verabschieden. Dort wird das Feld bereits von vielen beackert, Kurz und seine Gönner sehen die Chance, sich auch wieder bei den freiheitlichen Wählern bedienen zu können. Selbstverständlich ist es auch ein Versuch, die FPÖ bei ihrem aktuellen Höhenflug (laut Umfragen beständig über 30 %, Norbert Hofer war von der Wahl zum Präsidenten auch nicht allzu weit entfernt) einzubremsen. In weiterer Folge soll die FPÖ vermutlich als Juniorpartner in einer Neuauflage einer schwarz-blauen Regierung zur Verfügung stehen. Eine weitere Koalition mit der SPÖ wäre ein Hohn für die Wähler, weitere Koalitionsvarianten mit parlamentarischer Mehrheit (Grüne, NEOS und allfällige weitere) fern jeglicher aktuellen Wahrscheinlichkeit.

Sebastian Kurz ist seit 2013 Außenminister der österreichischen Bundesregierung. Von daher überrascht es, dass er sich als "neu" und "unverbraucht" verkaufen kann. Er ist für das gesamte Desaster der vergangen Jahre maßgeblich mitbeteiligt! 

Auch die "Asylkrise" hat er nicht nur als Außenminister und Teil des Ministerrates
Das Recht auf freie Meinungsäußerung gilt auch für Kurz,
aber bitte keine Fake News mehr!

Bildquelle: derstandard.at
mitzuverantworten, sondern war auch Teil jener Kräfte, die mithilfe von Fake News versuchten, die Österreicher zu beruhigen.
So seien die Flüchtlinge im Durchschnitt gebildeter als die Österreicher, verlautbarte der Minister (auch für Integration) 2015. Mittlerweile wissen wir: Die Flüchtlinge sind derart ungebildet, dass sie am Arbeitsmarkt absolut nicht zu vermitteln sind und stattdessen in die Mindestsicherung drängen.

Kurz hingegen ist schlau genug, weiter als Teil der Regierung geradezu Opposition zu spielen. Taktisch änderte er seine Haltung zur Asylfrage, schlägt strenge Töne an, während das Land weiter herunterkommt. Doch Kurz gilt als der Mann, der noch das Abendland retten wird. Man könnte geradezu sagen: "Wenn der einmal in der Regierung wäre!" Aber: Das ist er seit Jahren.  


"Eine Islamisierung findet nicht statt!" Achso, dann ist alles gut.
Auch in den jüngsten Tagen tat sich Kurz wieder als Willkommensklatscher, der er angeblich nicht (mehr) sein will, hervor. Selbstverständlich vergaß er nicht darauf, den Moslems einen "gesegneten Ramadan", verziert mit Halbmond und Moschee, zu wünschen. 




"Du bist nicht du, wenn du hungrig bist!"




"Christi Himmelfahrt", von Jean Fouquet
Bildquelle: kunstkopie.de
Am selben Tag hätte er dann auch den Christen einen schönen Christi-Himmelfahrt-Tag wünschen können. Darauf vergaß Herr Kurz. Schön, wenn man die Prioritäten gesetzt hat und diese klar zum Ausdruck bringt. Mögen sie entsprechend erkannt und belohnt werden. 

Vielleicht begreift auch Herr Kurz noch, dass Christi Himmelfahrt nicht so unbedeutsam ist, wie es ihm und vielen erscheint, ist sie doch auch Teil des Glaubensbekenntnisses: 

"[...] aufgefahren in den Himmel [...] Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten [...]"

Es geschah, wie Jesus es angekündigt hat (Joh 20,17): 

"Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!"





So wünsche ich Dir, dass du gesegnete Tage verbringst, mit offenen Augen für das Schöne und einem offenen Geist für das Wahre - steht doch Pfingsten vor der Tür.  





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